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Chronik

Die Festzeitung zum 100-Jährigen Club-Jubliäum 2012
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Gründung

 

Angefangen hat alles auf blankem Eis. Und nicht auf roter Asche. Der Vorläufer des TC Rot-Gold war ein Eissportverein!

Im Winter 1908/09 wurde der „ Elberfelder Eislaufclub“ gegründet, der aber schon wenig später

in „Wuppertaler Eislaufclub“ umbenannt werden musste, da einige Herren aus Barmen Mitglieder wurden, die auf einer Namensänderung des Clubs bestanden. Eislauf und Eishockey wurden im Bad Bendahl ausgeübt.

Da die Zeit für Eissport meist nur auf wenige Winterwochen im Jahr beschränkt war, suchte man nach einer

Sommersportmöglichkeit: die Tennisabteilung war geboren.

 

Nach anfänglichem Spielbetrieb auf Leihplätzen am Freudenberg, entstand 1911 der Plan einer eigenen Platzanlage. Das Gelände am Freudenberg hätte nur Plätze mit kleineren Ausmaßen als der vorgeschriebenen zugelassen, so dass man schweren Herzen auf den Freudenberg verzichten musste, denn international gültige Abmessung mussten schon sein! So suchten Vorstand und Mitglieder fieberhaft nach einem neuen Gelände, denn der Tennisvirus hatte sich schon breit gemacht. Schließlich wurde ein Gelände in der Varresbeck gefunden: man wurde Unterpächter des Wirtes der Gaststätte „ Zur Alten Varresbeck“, Herrn Mees. Durch die besonders gute Wasserdurchlässigkeit des Bodens war das Gelände bestens für eine

Tennisanlage geeignet. Der Bau der Anlage mit 2 Plätzen wurde besprochen und genehmigt in einer Mitgliederversammlung vom 19. März 1912. Die Kosten hierfür waren veranschlagt mit 1.576,- DM. Finanziert wurde die Summe durch Darlehen der Mitglieder an den Club. Schon wenig später, nämlich am 27. April 1912, also genau vor 100 Jahren, wurde die Anlage durch den 1. Vorsitzenden, Herrn Herrmann Engels eingeweiht als Tennisclub Rot-Gold.

 

An ein Clubhaus war natürlich noch nicht zu denken. Glücklicherweise stellte Herr Mees in seiner Wirtschaft 2 kleine Räume zur Verfügung, in denen sich die Mitglieder umziehen konnten. Gern nahm man als Gegenleistung den Kaffee bei Herrn Mees ein, damals noch aus der traditionellen Bergischen Droeppelminna serviert. Die ersten Anschaffungen des Clubs nach der Fertigstellung der Plätze waren eine Garnitur von weißen Gartenmöbeln und ein großer Sonnenschirm, sozusagen als Vorläufer des Clubhauses, denn Geselligkeit war die Basis, unseres Clubs, gestern wie heute. So gab es dann im Sommer 1912 die ersten Feste in Rot-Gold, Picknick und Bowlenabende. Der Höhepunkt der Saison war ein erstes Tennis-Wettspiel gegen den Vohwinkler Tennisclub, der seine Plätze in der Nähe der Badeanstalt Volkmann hatte. Leider ist das Ergebnis dieses Turniers nicht mehr in Erfahrung zu bringen.

 

Im Frühjahr 1914 entstand dann der Plan eines eigenen Clubhauses, wieder durch Anteilscheine der Mitglieder finanziert. Außerdem war von jedem Mitglied eine Umlage von „mindestens 5 Mark“ zu zahlen.

Dieses erste Clubhaus bestand allerdings nur aus Umkleideräumen. Mit einer kleinen Feier wurde im Juni 1914 das Clubhaus eingeweiht. Jetzt war Dr. Struss der Vorsitzende des Vereins geworden, da Herrmann Engels aus geschäftlichen Gründen nach England übersiedelte. Wenige Wochen später brach der 1. Weltkrieg aus und der Spielbetrieb musste vorerst ruhen: die männlichen Mitglieder wurden eingezogen, für die weiblichen Mitglieder mangelte es an Tennisbällen, die damals alle aus England kamen und bis 1919 nicht zur Verfügung standen.

 

Zwischen den Kriegen

 

1919, nun wieder unter dem Vorsitz von Herrmann Engels, konnte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Der Pachtzins von früher jährlich 20 Mark für Herrn Mees schlug 1919 nun schon mit 100 Mark zu Buche, was natürlich automatisch den Mitgliederbeitrag für ein aktives Mitglied auf 30 Mark jährlich ansteigen ließ. Besonders viel Beziehungen und Geld mussten nach wie vor für die Ballbeschaffung aufgewendet werden. Hier wird in der Clubannalen einem Frl.Leukeritz viel Wendigkeit bescheinigt, so dass bereits am 26. und 27. Juli ein „ internes Wettspiel mit Vorgabe nach amerikanischer Art“ – was immer das sein mag- veranstaltet werden konnte. Nun konnten auch wieder Wettspiele auf der eigenen Anlagen stattfinden.

 

Im Laufe der kommenden Jahre wurde die Mitgliederzahl immer größer; es gab neue Mitglieder aber auch Tennis-Ehen und Tenniskinder. Für diese Kinder war das paradiesische Gelände am Nützenberg besonders schön, hinzu kam die Nähe zur Bretzel-Bäckerei Braatz, wo mancher Bretzel von den Eltern genehmigt wurde, damit diese in Ruhe spielen konnten. Aus diesen Kindern ist dann der erste Tennisnachwuchs geworden.

 

1928 wurde der dringend benötigte 3. Platz gebaut, bei dem es bis heute geblieben ist. Umgestaltet und erweitert wurde immer nur das Clubhaus.

 

1939 brach wieder ein Krieg aus und der Spielbetrieb musste bis 1946 ruhen, aber dann krempelten die

Mitglieder die Ärmel auf und sorgten dafür, dass wieder Tennis gespielt werden konnte. Nach und nach wurde der bisher offene Mittelteil des Clubhauses geschlossen, und das legendäre Plumpsklo wurde ersetzt durch ein modernes WC. In der frühen 50er Jahren erst wurde in einer lebhaften Generalversammlung der Einbau von Duschen beschlossen; nur mit wenigen Stimmen Mehrheit, wie dem Chronisten berichtet wurde. Leider wurde durch den Bau der Stadtautobahn viel von der ursprünglichen Idylle des Geländes genommen, was uns aber wohl alle nicht davon abhält, sich bei Rot-Gold zu Hause zu fühlen.